„Für einen Künstler ist es schwer, über Kunst zu sprechen. Er kann sie nur erschaffen. Und er muss es verantwortungsvoll tun, denn durch seine Kunst legt er Zeugnis darüber ab, was für ihn Wahrheit und Schönheit ist.“
Die Ausstellung Malerin und Fotograf: Kunst in zwei Perspektiven präsentiert das kreative Schaffen zweier slowakischer Künstler, die in der Geschichte der slowakischen bildenden Kunst eine unersetzliche Rolle spielen und durch ein starkes Band verbunden waren – Ester Martinčeková-Šimerová und Martin Martinček.
Ester Martinčeková-Šimerová stammte aus Bratislava. Nach ihrem Abitur zog es sie nach Paris, wo sie dank der finanziellen Unterstützung ihres Vaters, der nach dem Ersten Weltkrieg in die Vereinigten Staaten emigriert war, mit dem Malereistudium begann. In Frankreich studierte sie fünf Jahre lang – eine ungewöhnlich lange Zeit für Künstler aus ihrer Region. Während ihres Studiums stand sie in direktem Kontakt mit der europäischen Moderne und ihren Vertretern. Zu ihren Lehrern gehörten der bedeutende französische Künstler Fernand Léger und die russische Emigrantin Alexandra Exter, wobei insbesondere Exter einen entscheidenden Einfluss auf ihr Werk hatte. Durch sie lernte sie die Prinzipien des Kubismus und Zivilismus kennen, die insbesondere ihre frühen Werke prägten.
Nach dem Abschluss ihres Studiums heiratete sie Dr. František Šimer und kehrte mit ihm nach Bratislava zurück. Sie beteiligte sich aktiv am künstlerischen Geschehen und wurde als Künstlerin anerkannt. Ihr Schaffen und ihr Privatleben wurden jedoch durch die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs stark beeinträchtigt. In 1943 wurde ihr Mann von den Nationalsozialisten hingerichtet, weil er nach dem Attentat auf Heydrich als Chefarzt tschechoslowakische Fallschirmspringer im Krankenhaus versteckt hatte. Nach dem Krieg kehrte sie schließlich nach Bratislava zurück, wo sie Dr. Martin Martinček kennenlernte und ihn 1947 heiratete. Doch auch ihr gemeinsames Leben wurde von weiteren unangenehmen Ereignissen überschattet.
Martinček, der als Präsidialchef des Büros des Vorsitzes des Slowakischen Nationalrats in Bratislava tätig war, wurde im Februar 1948 inhaftiert. Zwar wurde er aus dem Gefängnis entlassen, konnte er jedoch nicht in seine ursprüngliche Position zurückkehren und er wurde in 1951 gezwungen, Bratislava zu verlassen. Obwohl Ester Šimerová nicht gehen musste, entschied sie sich, ihrem Mann zu folgen, und zog mit ihm in seine Heimatregion Liptov. Die folgenden Jahre waren für sie beide schwierig, was sich auch auf künstlerisches Schaffen von Šimerová auswirkte. Da sie kein Atelier hatte, gab sie die Ölmalerei auf und widmete sich vor allem Zeichnung und Pastelltechnik.
Martinček begann sich in dieser Zeit wieder seiner Jugendleidenschaft – der Fotografie – zuzuwenden. Er durchstreifte die Landschaft von Liptov und versuchte, unbeachtete Realitäten sichtbar zu machen. Zunächst konzentrierte er sich auf Naturgegenstände, die ihn besonders aufgrund ihrer Struktur faszinierten. In 1957 wurde er ein Mitglied des Verbands slowakischer bildender Künstler, und in 1961 wurde er freiberuflicher Künstler. In dieser Zeit veränderte sich auch der Charakter seines Schaffens – von zufälligen Aufnahmen und Entdeckungen hin zu einer systematischen Arbeit. Seine Fotografien zeigen die Landschaft von Liptov, Naturgegenstände sowie das Leben der Landbevölkerung – ihre Freuden, Sorgen und das Umfeld, in dem sie leben.
Die ausgestellten Werke stammen aus den 1960er Jahren und gelten als reifes Schaffen des Künstlers.
Die Lebensbedingungen des Ehepaars verbesserten sich allmählich. Ester M.-Šimerová richtete sich ein Atelier ein und konnte sich wieder voll und ganz ihrer Kunst widmen, die auch ausgestellt wurde. In den 1960er Jahren wurde sogar ihr Werk aus den 1930er Jahren rehabilitiert, das lange Zeit übersehen worden war. Neben der Malerei widmete sie sich auch der Collage und der Schaffung von Objekten, die sie Kamey nannte. Darüber hinaus entwarf sie monumentale Kunstwerke, darunter beispielsweise die Deckendekoration des Musiksaals der Burg Bratislava, die von Ján Matejko umgesetzt wurde. Die gesellschaftlichen Veränderungen der 1970er Jahre hatten auf beide Künstler keinen wesentlichen Einfluss – vermutlich auch, weil sie außerhalb des Zentrums lebten und arbeiteten. Beide haben zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland hinter sich und sind mit ihrem Werk zu bedeutenden Persönlichkeiten der slowakischen bildenden Kunst geworden.
Gefördert mit öffentlichen Mitteln durch den Slowakischen Kunstfonds.

Einige Dinge, die Sie nur live genießen können
Adresse
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Galéria Nedbalka, n. o.
Nedbalova ulica 17
811 01 Bratislava - Google maps
Öffnungszeiten
- Täglich geöffnet
- außer montags
- 13.00 – 19.00
-
Offen