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Aktuelle Ausstellung Ladislav Mednyánszky

Die Galerie Nedbalka besitzt und verwaltet eine herausragende Sammlung von 20 Gemälden von Ladislav Mednyánszky.

Seit der Gründung der Galerie wird die Sammlung systematisch um bedeutende und repräsentative Werke, die das künstlerische Schaffen dieses Künstlers wiedergeben, erweitert. Die Werke stammen nicht nur aus der früheren Schaffensperiode des Künstlers, während der er sich häufiger in seinem Heimatdorf Beckov und im Familienanwesen in Strážky pod Tatrami aufhielt, sondern auch aus späteren Schaffensperioden, in denen er thematisch zu Erlebnissen und visuellen Erinnerungen an die Natur der Orte seiner Kindheit und Jugend zurückkehrte.

Ladislav Mednyánszky (1852 Beckov – 1919 Wien, Österreich) war einer der bedeutendsten Maler des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts und der berühmteste Barbizon-Künstler unseres Landes ohnehin. Zu dieser Zeit wurde er vor allem als Landschaftsmaler anerkannt. Das Landschaftsverständnis im Sinne der Schule von Barbizon stimmte mit der inneren Welt des Künstlers überein, und diese Art der Landschaftsmalerei im Geiste des lyrischen Realismus, der die Erfahrung des Künstlers und dessen individuelle Gefühle und Stimmungen bevorzugte, brachte der Maler bald auf die Meisterebene.

In den neunziger Jahren wurde Mednyánszkys Schaffen freier und seine Palette durch die Erkenntnisse der impressionistischen Malerei klarer. Er experimentierte oft an der Grenze der eigenen Ausdrucksmöglichkeiten. Diese schöpferische Periode stand sehr nah zum Symbolismus und zur Dekadenz mit Jugendstilelementen. Sein Interesse an Philosophie, Buddhismus und Theosophie, die er in seine Werke integrieren wollte, vertiefte sich zunehmend. Im Laufe der Zeit kamen expressive Pinselstriche und eine energische Malweise, und im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts auch ausdrucksstarke Gemälde hinzu.

Portrét Ladislava Mednyánszkého

Während des Ersten Weltkrieges war er als Frontmaler tätig und hinterließ eine ganze Reihe künstlerisch anspruchsvoller und tief hinreißender Zeugnisse über die Bedeutung und den Wert des menschlichen Lebens. Sein Leben lang hat er sich von Katastrophen, egal ob Natur- oder Gesellschaftskatastrophen, angezogen gefühlt. Einerseits war er von der Monumentalität und Kraft der Naturelemente fasziniert, andererseits empfand er ein tiefes Mitgefühl für die Leidenden. Auf der Front zeichnete er jedoch keine Siege und blutigen Kämpfe. Er wollte vielmehr die Kriegsfolgen, die Trauer und den Schmerz hinter den Schlachtlinien sowie das menschliche Leid zeigen. Oft sind es wehrlose und verkrüppelte Menschen mit verzweifeltem Ausdruck, Soldaten beim Ausruhen und bei gewöhnlicher Tätigkeit, Tote, die mit der Natur verschmelzen, in der ihr Opfer völlig unnötig zu sein scheint, Gefangene oder lange Feldwagenkolonnen. In der Schaffensperiode, in der unzählige Vertriebene und Landstreicher zu einer breiten Masse wehrloser und verzweifelter Menschen werden, erreicht seine figurale Malerei den Höhepunkt.

Ladislav Mednyánszky gehörte zu denjenigen Künstlern, in deren Schaffen die Landschaftsmalerei und die figurale Malerei gleichermaßen vertreten wurden. Anfänglich einfache figurale Studien, in denen er ein typisches charakteristisches Merkmal des Menschen darzustellen versuchte, entwickelte er bis hin zu einem suggestiven und expressiven Gesichtsausdruck weiter, vor allem zu einem Augenausdruck, der die gesamte Geschichte und das Schicksal des abgebildeten Menschen widerspiegelt. In späteren Schaffensperioden brachte er den ganzen Körper zum Ausdruck, wodurch er einen expressiven, bis gestischen Charakter der Malerei erreichte, die erst von der jüngeren Kunstgeneration entdeckt und geschätzt wurde.

In der Geschichte der ungarischen Malerei gibt es nur wenige Beispiele, bei denen der Künstler – auch durch schriftlich festgehaltene Selbstreflexion – die Entwicklung des eigenen Schaffens konsequent verfolgt. Mednyánszky erforschte die verschiedenen Möglichkeiten in seinem Werk nicht nur praktisch, sondern er hat sich mit den Fragen auch theoretisch auseinander gesetzt. Er stellte sich ständig Fragen zur Kunst und Malerei, zum Sinn der Malerei und nicht zuletzt zu seiner eigenen Rolle im (nicht nur künstlerischen) Geschehen. Er schuf sein eigenes Weltbild und übernahm von der umgebenden Welt das Wesentliche, was in dieses Weltbild auch organisch passte. Seine Tagebücher sind ein besonders überzeugendes Zeugnis seiner Denkart, Zeit, Kunst und Menschen an der Wende des 19. und 20. Jahrhunderts.